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Gitarrenbau auf Formentera 2003 - Tagebuch

Der fünfte Tag

Donnerstag, 11.09.2003
Weia! Hab' heute morgen fast verpennt. Bin wie immer um acht rum wach geworden, habe mich aber noch mal rumgedreht und bin erst wieder um kurz vor 10 Uhr wieder wachgeworden. Frühstück in der Fonda, dann rüber in die Werkstatt.
Ekki und ich bringen mit der Kreissäge den gestern angezeichneten Hals auf Breite. Anschließend säge ich auf der Bandsäge den Rest bis an die Kopfplatte ab und bearbeite die Rundungen in die Kopfplatte mit dem Trommelschleifer. Jetzt sind die Ohren dran! Aus dem Keilreststück der beigesägten Kopfplatte säge ich 2 Stücke ab und leime diese mit Titebond rechts und links an die Kopfplatte an.
Die Trockenzeit verbringe ich mit dem Aussuchen eines geeigneten Kopfplattenfurniers und unterhalte den Rest der Truppe mit Gitarrespielen, bevor ich zusehe, wie Ekki auf der Kreissäge einen 3mm breiten Wengestreifen auf hauchdünne Furnierdicke sägt. Respekt, Meister!!!
Nach einer halben Stunde löse ich die Zwingen am Kopf und feile die angeleimten Ohren mit der Kopfplattenoberseite plan. Ekki hat derweil ein 2-Komponenten-Kleber angerührt, mit dem die Griffbretter angeleimt werden. Die Hälse mit den angeklebten Griffbrettern werden nach- und übereinander in eine Spannvorrichtung gelegt und miteinander gespannt.
 
Dann ist es 15 Uhr und Pause. Jörg und ich düsen zum Strand. Wir geh'n schnorcheln, schwimmen und reden über Gott und die Welt.
Wie immer geht's um 18 Uhr weiter. Ekki und ich bauen die Säge um, um das Deckenshaping vorzunehmen. Noch weiß ich nicht, wie das gehen soll, dann dämmert's mir so langsam: Ekki sägt am Anschlag umlaufend mit der Säge die konkave - zum Rand verlaufende - Deckwölbung an meinen Body.
Klasse Idee, das so zu machen! Anschließend wird mit der Fräsmaschine umlaufend einen halben Millimeter tief die Dicke des Auslaufs der Ahorndecke markiert, bei mir ca. 5mm.
Die nächste Stunde verbringe ich damit, die Decke mit Hobel, Raspel, Exzenterschleifer und Schleifpapier in Form zu bringen. Danach schnitze ich mit einem Hohlkehlenmesser die Saftrinne 5mm vom Rand ca. 2mm tief in den Korpus. Diese schleife ich erneut mit Schleifpapier aus und in Form, bis es aussieht wie eine richtige PRS und meine Finger so langsam weh tun. Es ist mittlerweile halb zehn, Schluss für heute.
Das Bad wird wie immer unter Wasser gesetzt und kurz drauf sitze ich mit Jörg, Ekki, Fred und Volker beim Essen zusammen. Anschließend geht's noch zu Felix, bevor wir uns um halb zwei voneinander verabschieden.
Gegenüber steppt wie immer der Bär. Gute Nacht!