Home  Gitarrenbau  Bildergalerie

Gitarrenbau auf Formentera 2003 - Tagebuch

Der neunte Tag

Montag, 15.09.2003
Und täglich grüßt das Murmeltier: Halb zehn aus'm Bett, frischmachen, rüber zur Fonda, Kaffe und Brot. In der Werkstatt angekommen verbringe ich den ganzen Vormittag mit dem Dremeln der restlichen Taschen für die Griffbrett-Inlays. Um zwei Uhr ist alles endlich fertig. Ich wasche die gelbe Fingerfarbe runter und klebe die Inlays mit Sekundenkleber in die Taschen. Anschließend rühre ich 2-Komponenten-Kleber an und vermische diesen mit schwarzem Pulver (hab' vergessen Ekki zu fragen, was das für'n Zeug ist). Dieses Gemisch spachtele ich in die Zwischenräume, bzw. etwas zu groß gewordenen Fräsungen. Bei den Sternchen sind es alle Spitzen und der Fräser ist nun mal rund, klar. Dann ist erst mal Pause.
Jörg, Volker und ich wollen zum Strand. Wir treffen Hans, der auch mitkommt. Heute mal zum Sunsplash. Ich lege mal wieder eine Schwimmeinheit mit abschließender Regeneration ein.
Um kurz nach fünf fahr' ich zurück und gehe im Supermarkt einkaufen. Vor der Verdera sitzt Ekki. Ich setze mich dazu, trinke einen Kaffe und klöne mit ihm, bevor wir uns um sechs in Richtung Werkstatt aufmachen.
Dort schleife ich den nun ausgehärteten überschüssigen Kleber vom Griffbrett. Zunächst mit 240er, dann mit 400er Schmirgelpapier und zuletzt draußen vor der Tür mit Stahlwolle. Anschließend schwabbelt Ekki den Hals schön blank. Sieht klasse aus, meinen alle. Mir gefällt's natürlich noch mehr ;-)!
Ekki hält daraufhin eine kurze Unterrichtseinheit in Sachen Bünde und erklärt grundsätzliches zum Bunddraht: wie man die Bundstäbchen auf Länge schneidet, mit dem "Underfretter" beschneidet und die so vorbereiteten Bünde in das Griffbrett einschlägt. Alle machen sich daraufhin an's Werk.
 
Da alle gerade am Fretten sind und gerade kein Werkzeug mehr übrig ist, säge ich auf der Bandsäge die seitlichen Kopfkonturen mit Ausnahme der oberen Kontur aus und bearbeite anschließend die Seitenflächen am Trommelschleifer und von Hand nach. Dann wird der Fretjob erledigt: Die Bünde werden vorgebogen, Pi x Auge abgemessen und von der Rolle abgzwickt. Dann wird mit dem "Underfretter" der Bundsteg auf Halsbreite minus ca. 1mm gekürzt. Danach schlage ich mit dem Kunststoffhammer die Bundstäbchen ein. Im 8. Bund will es nicht so recht, der Bund will nicht aufliegen, da hat sich wohl Staub oder Kleberest in die Sägenut reingesetzt. Der zweite Versuch klappt, nachdem ich den Bund entnommen und die Nut nachgesägt habe. Mit einer am Kopf geradegeschliffenen Kneifzange knipse ich die überstehenden Bundenden ab, die ich danach mit einem Feilblock bearbeite. Dann werden die Bünde mit dem Fretmaster abgerichtet und anschließend mit der Bundfeile wieder verrundet. Zu guter Letzt schräge ich die Bundenden in einem Winkel von 30° an. Fertig!
Nun kommt das Kopfplattenfurnier an die Reihe. Dies, bestehend aus 2 Ahornfurnieren mit dazwischen gelegtem 3mm breitem Wengestreifen, wird auf den Kopf geleimt. 4 Zwingen geben dem Ganzen den nötigen Druck. Mal schauen, wie es morgen geworden ist.
Inzwischen ist es halb elf. Nach dem duschen treffe mich um elf mit Jörg im Can-Forn. Draußen gießt es kurz drauf auf einmal in Strömen, es blitzt und donnert. Als der Regen um kurz nach halb eins nachlässt, gehen wir runter zu Felix. Der gibt gerade mit Ekki ein Konzert. Die Bude ist rappelvoll. Etliche Promille später mache ich mit Felix auch noch ein wenig Musik, bevor es um kurz vor 3 Zeit wird, für mich zu gehen. Der Rummel in der Fonda lässt böses ahnen . . . Nacht!