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Gitarrenbau auf Formentera 2003 - Tagebuch

Der zehnte Tag

Dienstag, 16.09.2003
Halbzeit! War wohl zu lang gestern. Werde erst um kurz vor zehn Uhr wach. Wer ist der Mann im Spiegel? Puder in die Leiste und rüber zur Fonda. Kaffe und Weißbrot, nur die Aspirin fehlt. Melde mich um zwanzig nach zehn bei der Arbeitsbrigade in der Werkstatt.
Dicke Sch..., das mit dem Kopfplattenfurnier hat nicht ganz hingehauen! Der Wengestreifen hat nicht ganz aufgelegen. So zeigt sich nach dem Schleifen, dass ich an einer Stelle bis zum Boden durch bin. Hm, ich bessere das Ganze mit Sekundenkleber und Wengestaub aus. Man sieht's nur, wenn man's weiß. Hoffentlich bleibt's bei dieser einzigen Fudelei!
Anschließend bereiten T-Man und ich die Fräsmaschine für das Fräsen des Elektrikfachs vor. (Hatte ich noch gar nicht erwähnt: Andreas aka T-Man hat den Ekki unterstützt, weil wir zu siebt auf dem Kurs waren. Er war bereits schon einmal zum Gitarrenbau auf Formentera, hat das alles bereits hinter sich und hat uns alle auf's Beste unterstützt.) Der Korpus wird auf einer Spannvorrichtung festgespannt, in der sich unten eine Schablone entsprechend der Kontur des Elektrofachs befindet. Dann fräse ich das Fach durch Führen des Stiftes im Tisch entlang der Schablone. Zunächst in mehreren Stufen das Fach selbst, dann den Absatz für den Deckel. Diesen fräse ich dann mittels einer Plexischablone, auf die der Deckel mit doppelseitigem Klebeband geklebt wird. Na, passt noch nicht. Daher schleife ich diesen so lange, bis er prima in der Tasche sitzt. Anschließend schleife ich den etwas überstehenden Deckel in der Tasche liegend mit Exzenter- und Schwingschleifer auf seine endgültige Dicke bündig mit der Korpusdecke.
 
Da ich momentan nicht weiß, wie es weitergeht und Ekki gerade jemand anderem hilft, richte ich schon mal die Bundenden mit der Bundfeile ab. Kurz drauf hat Ekki nun Zeit und meint, es wär Zeit die Bohrungen für die Poti's und für den Toggleswitch bohren. Ich lege die Positionen fest und bohre die Löcher für Volume- und Tonepoti, sowie für den Toggleswitch.
Dann ist erst mal Pause. Jörg und ich fahren an den Strand. Wir gehen schwimmen und schnorcheln. Liegen, labern, lullen.
Um halb sechs Uhr zurück. Supermarkt, Bäcker, Kram im Hostal abladen, runter zur Werkstatt. Ekki teilt Fred und mir Schrauben aus und wir bohren und verschrauben die fertigen Elektrikfachdeckel. Dann fräst Ekki mit einem Hohlkehlenfräser die PRS-typischen Bombenkrater um die Poti- bzw. Switch- Löcher.
Die nächste Stunde geht mit dem Verrunden der Krater unter Verwendung von Schnitzwerkzeug und Schleifpapier drauf. Ich mache mich auch weiterhin über den Korpus her und steche, schnitze und schleife die Deckenform in das obere und untere Korpushorn. Dort arbeite die Konturen heraus, bis es so langsam PRS-mäßig aussieht.
Um zehn Uhr machen wir Feierabend, mir tun die Finger weh und eine Blase am Daumen meldet sich zurück. Wir stehen noch lange in der Werkstatt rum, quatschen miteinander, dann geht's zurück in's Hostal. Ich neh'm heute mal eine Auszeit und habe auch keine rechte Lust auf Essen, also dusche ich Staub runter, zieh' mir ein paar Backwaren rein und geh' dann in die Falle.
Die Fonda ist ein wenig ruhiger geworden. Scheint, als nähere sich die Italien-Epoche dem Ende! Nacht!