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Gitarrenbau auf Formentera 2003 - Tagebuch

Wie alles begann . . .

Sonntag, 07.09.03
Hola Formentera! Ich gehe pennen. Gestern Mittag hob der Flieger um elf Uhr irgendwas gen Süden ab. Da Air Berlin kurzerhand den Flugplan geändert hatte, legte ich einen 1-stündigen Zwangsaufenthalt auf Mallorca ein. ("... isch war mal kurz auf Malle!"). Von da aus ging's dann nochmals in die Lüfte bis Ibiza. Dort per Taxi runter zum Hafen. Ich habe nicht die Schnellfähre, sondern den ollen Seelenverkäufer genommen und lasse mich eine gute Stunde nach Formentera schaukeln. Blauer Himmel und türkisfarbene See! Entspannung macht sich breit, Urlaubsfeeling kommt auf, die Seele baumelt . . .
Auf Formentera angekommen. Runter vom Dampfer, durchatmen, tief einwirken lassen und rein ins Taxi und rüber nach San Fernando zum Hostal Pepe. Kurz eingecheckt, habe das erste Zimmer bekommen (dachte mir noch nix dabei . . . bald weiß ich mehr!). Hat ein wenig den Charme einer Jugendherberge, reicht aber. Bin ja schließlich zum Gitarrebauen hier. Kostet auch nur die Guitarmaking-Sonderpauschale von 14 Euro am Tag. Es riecht mächtig nach Mottenpulver. Erstmal auspacken. Holla, was bitteschön ist denn das? Ein Multifunktionsbadezimmer, quasi die Nasszelle in ihrer urwüchsigen Form! Man kann gleichzeitig pinkeln/kacken und duschen! Beim Geschäft (selbstredend sitzend!) steht man mit einem Fuß in der Duschtasse, dafür begrüßen sich beim Duschen die Wade und die Keramik! Vorhang iss' nich' mehr, der ist irgendwann gescheitert.
 
Habe Ekki und Kiko zufällig beim Schlendern durch San Fernando an der Bar Verdera sitzen gesehen und kennen gelernt. Habe mich dazu gesetzt und wir haben uns ein wenig beschnuppert (Kiko) und geplaudert (Ekki). Sein Abricht-/Dicktenhobel hat einen Lagerschaden und braucht auch neue Messer. Habe ihm angeboten zu helfen und so machten wir uns anschließend über die Hobelmaschine her. Lerne zwei weitere Geigenschnitzer (Jörg und Hartmut, die an der Werkstatt vorbeischauten) kennen. Die beiden halfen auch noch mit und letztendlich tut's der Hobel um kurz vor 22 Uhr wieder.
Eine Bekannte von Ekki schaut rein und wir alle beschließen, 'n Happen Essen zu gehen. Kurz duschen und dann rüber zur Sa Finca, Rotwein und Salat, dann zu Felix unterhalb der Fonda. Nette Leute, nette Gespräche, gute Musik, die Zeit geht schnell vorbei.
Ein paar Hierbas und Bier später liege ich nun im Bett direkt gegenüber der Fonda. Noch ist Italien-Ivasions-Epoche (August bis Mitte September, Formentera ist das Mallorca der Italiener!). Nix gegen Italiener, im Gegenteil, nur: dort grölen gerade schätzungsweise 150 Leute "Bloody Sunday" von "U2" und tanzen auf den Tischen. Wir haben jetzt bereits Montag, es ist 3:45 Uhr und ich würde doch schon gerne ratzen! Und: vor meinem Zimmer stehen noch ca. 80 Motorroller, die alle noch nach Hause wollen (Rrrämm-nemme-nemme-rämm-rämm-rämm . . . rääääähhhhmmm).